Schnee und Eis

Hier zeigen wir besondere Bilder samt wissenswerten Fakten oder auch besondere Ereignisse mit entsprechenden Beschreibungen und Erklärungen, welche zum Thema Schnee und Eis gehören.


Wenn anhaltend Wind, Regen und Tauwetter zu Künstlern werden

Heuer herrscht kurz vor Weihnachten eine besondere und zudem sehr intensive Wetterlage. Der Jetstream* verläuft dabei mit viel Dampf genau über unseren Köpfen. Selbigen nutzen Tiefdruckgebiete wie eine Autobahn. Zwischen einem äußerst kräftigen und sehr höhenmilden Hochdruckgebiet über Südwest und einem starken und höhenkalten Tiefdruck über Nordost, welche sich zudem mit ihren sehr deutlichen Kontrasten (unterschiedliches Temperaturpotential) mächtig nah auf der Pelle hängen, quetscht es die Luftmassen von Nordwest nach Südost verlaufend wie in einer Düse regelrecht zusammen. Das geschieht über einige Tage ohne großartige Veränderungen. Die Folge ist eine über Tage anhaltende, zu Sturmereignissen ohne wirkliche zwischenzeitliche Pausen tendierende Wetterlage mit teilweise deutlichen resp. ergiebigen Niederschlägen. Besonders an/in unseren Staulagen der Gebirge und derer angrenzenden Gebiete summieren sich größere Niederschlagsmengen. Entsprechende Ergebnisse resp. Folgen hören wir in Funk und Fernsehen.

 

 

Quelle Wetterkarte: https://www.wetterzentrale.de/

Hier daheim im alpinen Tal erlebe ich eine der längsten zusammenhängenden und durchgehend anhaltenden Sturmlagen ever. Aktuell gibt es schon drei Tage ohne großartige Unterbrechung Sturmböen von 80 bis 110kmh, vereinzelt auch höher. Im Vorland draußen weht es orkanartig bis vereinzelt voller Orkan. Das zählt natürlich auch für die Hochlagen. Ein Ereignis, das so in seiner konstanten, anhaltenden und ohne Pause ab wetternden Art nicht wirklich oft zu beobachten / erleben ist.

Wir haben noch so einiges an zusammen geschaufelten Altschnee aus den letzten Wochen, besonders an Straßen und Wegen liegen, welcher zwischenzeitlich immer wieder paar Neuschneeauflagen bekam. Teilweise liegen überall noch große Räumhaufen. Wie geschrieben, nun weht schon über ein paar Tage anhaltend warmer stürmischer Wind ohne großartige Pausen über die Altschneehaufen. Eingebunden immer wieder Regen samt Tauwetter. Die Konsistenz des Schnees in den Altschneehaufen ist sehr unterschiedlich. Mal ist er stark verdichtet, dann wieder locker oder sogar fest vereist. Je nach Beschaffenheit der Angriffsflächen kann jetzt der Wind als schaffender Künstler mehr oder weniger gut arbeiten. Er fräst und schleift fleißig, teilweise bizarre Strukturen. Je mehr er die Schneehaufen gestaltet, können sich z.B. an den entstehenden Strukturen zusätzliche und verschiedenste neuerliche Luftwirbel bilden. Das formt und gestaltet die Kunstwerke zusätzlich. Je weicher/unverdichteter die zu bearbeitenden Fläche, desto schneller wird sie natürlich weggetaut. Je widerstandsfähiger, desto länger und strukturierter kann der anhaltend wehende Wind gestaltend daran arbeiten. Wenn z.B. zwischenzeitlich nachts bei sich auftuenden Wolkenlücken Bodenfrost entsteht, durchfrosten die entstandenen Strukturen recht schnell und werden so wieder deutlich widerstandsfähiger. Und so kann der später wieder anfachende Wind neuerlich und weiter daran arbeiten. Geht das so wie aktuell über Tage, entstehen immer deutlichere und oft kurios anmutende Strukturen. Mal ist es nur ein einziger geformter "Eisberg", dann wieder ganze, mit verschiedensten Formen und Strukturen bestückt-gestaltete Fläche. Dann wieder ein regelrechter Eiscanyon oder sogar eine fein geschliffene Wand. Eine regelrechte Fantasiewelt kann so entstehen. Mit dem eingelagerten Dreck usw., welcher sich durch das Abschmelzen von Eis und Schnee immer mehr konzentriert, sieht das irgendwo aus, wie kleine Modelle aus arktischen Regionen. Oder auch aus Gletscherregionen - schlussendlich wie sehr anschauliche kleine Modelle von ewigem Schnee und Eis, welcher/welches durch den schnell fortschreitenden Klimawandel geschunden wird ...

Jetstream* = ist ein Starkwindband um den Globus in 8-12km Höhe (Tropopause) von West nach Ost an der Grenze kalter und warmer Luftmassen bzw. Hoch -und Tiefdruckgebieten über den mittleren Breiten ... ausführliche Erklärung unter z.B.: https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Jetstream

Erstellt: Dirk 23.12.2023


Was für fantastische Strukturen im Schnee!

Schneefalten - sie entstehen, wenn eine entsprechend dicke Schneelage vorhanden ist und weitere Niederschläge in Form von Regen bei Tauwetter fallen.

Unter der dicken Schneelage fließen Regen und Schmelzwasser in kleinen Rinnsalen gesammelt ab. Die geformten "Rinnen" im Schnee sind die im Boden verlaufenden Furchen, durch die besagtes Wasser den Berg / Hang nach unten abfließt. Zudem hat solch Regen und Tauwasser gesättigte Schneelage eine große Last / ein großes Gewicht. Diese / Dieses drückt den Hang nach unten. Die schwere Schneelage gleitet langsam und nur wenige Stücke auf der Bodenoberfläche ab. Sind zum Beispiel auf der Wiesenoberfläche Unebenheiten, so faltet es den Schnee an diesen auf. Diese gesamte auffaltende Struktur wird bis nach oben an die Schneeoberfläche sichtbar weitergegeben. Im optimalen Fall, wie hier im Bild, glätten Wind und Frost die Oberfläche ...

Erstellt: Dirk 11.12.2023


Gefährlich - gefährlich! Obacht, wenn man in Almwiesen stapft ...

Die heftige Frühwinterwetterlage zeigte ich im Blog unter dem Beitrag "Winter daheim im Dorf" extra auf. 2023 wird schlussendlich das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn. So kalt kann es bis zum Jahresende kaum noch werden, um daran noch was zu ändern. Das Jahr zeichnete sich hier im alpinen Ländle durch eine weit länger anhaltende Vegetationszeit wie üblich aus. Bis tief in den Herbst hinein war es über mild. Es gab keinen Frost, es war feucht mit nachholenden Niederschlägen, welche in einigen Phasen des Sommers grundlegend fehlten. Es stellte sich eine teilweise sehr deutliche, überdurchschnittliche und späte Vergrasung bis in die höchsten Lagen der Region ein. Noch im November legte zum Beispiel der Löwenzahn in Höhen über 1000m eine weit überdurchschnittliche zweite Blüte hin. Entsprechend grün sahen besonders die Almwiesen aus. Das Gras wuchs einfach weiter ...

Und ohne großartige Übergangszeit kam sofort eine deutliche (von mir aufgezeigte) Schneepackung. Der Boden warm, das Gras überdurchschnittlich hoch. Entsprechend fand der Schnee besonders auf unseren südlich ausgerichteten Hängen kaum Halt. Einige Besucher im Tal stapften sehr sorglos durch selbige. Ob mit Tourenski, Schneeschuhen oder zu Fuß ... eine absolut gefährliche Angelegenheit, womit sie nicht nur sich, sondern auch andere Menschen in unnötige Gefahr brachten.

 

Die gesamten Bilder zeigen die gleiche Situation.

Bild 1 und 2 = Stufe eins einer massiven Gefahr! Faltet sich die Schneedecke am Hang wie gezeigt - nicht gut, aber gar nicht gut! Da geht´s ab , somit dringlichst meiden!

Die weiteren Bilder sind selbsterklärend. Diesen rund 150m langen Riss quer über den gesamten Hang löste ein Schneeschuhwanderer aus.

Erstellt: Dirk Dezember 2023