Saharastaub

Immer wieder kommt es vor, dass durch bestimmte Konstellationen und Wege in der Großwetterküche mal mehr, mal weniger starke Konzentrationen Saharastaub den Weg nach Europa und somit auch nach Deutschland finden.

So wird er zum Beispiel durch Stürme über den Wüstenregion Nordafrikas in die Luft aufgenommen und durch entsprechende starke Höhenwinde der Großwetterlage nach Norden verfrachte.

 

Grundlegend ist Saharastaub, ferner ab der Wüste selber, ein immens wichtiger Dünger für das Ökosystem der Erde. Bestehen aus winzigen Partikeln von Mineralstaub wie Phosphor, Calcium, Magnesium, Eisen geht er wie ein Superfood mit dem Großwettersystem auf Reisen. Die größte Menge wird dabei nicht über die Alpen zu uns verfrachtet, sondern geht über den Atlantik ab zu den Regenwäldern des Amazonas. Dort ist er ein extrem wichtiger und absolut fester Bestandteil für das Wachstum. Man geht davon aus, dass Saharastaub aufwirbelnde Stürme mehr als die Hälfte der Nährstoffe liefern, die tropische Pflanzen im Amazonasgebiet für ihr Wachstum brauchen. Ohne diese wichtige Portion Superfood, wäre das Wachstum dort weit weniger üppig. Und die Bedeutung dieses Regenwaldes für die gesamte Erde ist bekannt.

Somit liefert eine sich doch eher lebensfeindlich zeigende Wüste sehr wichtige Bestandteile und wird damit äußerst bedeutsam.

 

Verfrachtet es nun den Staub mit einer entsprechenden Großwetterlage zu uns nach Europa, ist die Wichtigkeit als Dünger im Gegensatz zum Regenwald / Amazonasgebiet nicht wirklich groß. Unsere Böden, unsere Pflanzen - hier herrschen ganz andere Voraussetzungen und so wird dieser Dünger nicht zwingend gebraucht. Der durch Druckgebilde und Wind nach Europa verfrachte Staub ist (war) eigentlich ein ""relativ normales"" Phänomen. Zumeist tritt diese Phänomen im Frühjahr und Sommer auf. Die Beobachtungen zeigen aber, dass besonders in den letzten Jahren große resp. sehr deutliche Verfrachtungsereignisse auch abseits dieser üblichen Zeiten stattfanden/stattfinden. Zum Beispiel in Zeiten zunehmender Wetterpersistenz, also die Zunahme eines bestehenden Wetterzustandes über längere Zeit, sind solche Verfrachtungen teils sogar deutlich verändert. Schnee und Eis bedeckte Lagen der Alpen litten und leiden in den letzten Jahren besonders stark unter außergewöhnlich deutlichen und / oder länger anhaltenden Staubverfrachtungen. Das besonders auch außerhalb der benannt üblichen Verfrachtungszeiten. Dieses stellt ein steigendes und schlussendlich großes Problem dar, sorgt der Staub in solch steigernden Konzentrationen, Häufigkeiten und "außer Plan Lieferungen" z.B. auch im Winter oder besonders auch hin zum Frühjahr für eine schnellere Eis- und Schneeschmelze. Schnee und Eis werden durch die Ablagerungen dunkel gefärbt, was zu einer stärkeren Erwärmung der Oberfläche führt. Nehmen wir die grundlegende massive Eis- und Schneeschmelze durch die viel zu schnelle Erwärmung der Alpen her, fügen diesen Staub verfrachtenden und zusätzlich abschmelzenden Fakt mit hinzu, so ist alleine in den letzten Jahren eine gebietsweise sogar katastrophale, schnell abschmelzende Mischung entstanden, welche sogar Fachleute fassungslos macht. Immer wieder gab es in verschiedensten Alpenregionen zum Teil erschreckende Abschmelzrekorde. Da ist ein verschmutztes Auto, ein verstaubter Balkon, theatralisch medial aufgebauschter Blutregen oder eine Wohnung verschmutzende Staubelei absolutes Pillepalle.

 

Saharastaubpartikel können die Funktion als sogenannte Kondensationskeime übernehmen. Somit können sie dazu beitragen, dass sich Wolken zumeist in Form von Cirren bilden. Somit kann es bei solch einer Wolkenbildung die Sonneneinstrahlung reduzieren. Sind entsprechend großflächigere Wolkenbildungen entstanden, können in den Gebieten, wo sie auftreten, zum Beispiel die im Wetterbericht vorher angesagte Höchsttemperaturen vom Tag geringer ausfallen. Das hat schon einige Sonnenwärme liebende Menschen, die auf einen stimmigen Wetterbericht vertrauen, mit ihrer Enttäuschung auf den Tagesplan gerufen. Aber auch Wetterszenarien wie Schauer und Gewitterlagen, welche in ihren Entstehungsgrundlagen mit vorheriger Sonneneinstrahlung aufleben, können bei entsprechend verminderter Einstrahlung zum Teil deutlich beeinflusst werden. Es gab schon einige meteorologisch angekündigte Unwetterlagen, die durch Saharastaub ausgelöste Wolkenbildung fast gänzlich ausblieben. Was ein plötzlicher Realitätskracher das sein kann - Oh weh, dies hat schon für viele Frustrationskommentare von Gewitter erwartenden Menschen unter hoffnungsvoll verkündenden Wetterberichten gesorgt. Das sorgt immer mal wieder für eine frustrierte Stimmungslage.

 


29.02.2024 Saharastaub, Föhn, Inversion und ein letzter meteorologischer Wintertag im Herbstgewand

Saharastaub und eine in den Tallagen liegende Inversion ...

Erstellt: Dirk am 21.03.2024