Nächtliche Kaltfront Niederrhein

Veröffentlicht am 21. Juli 2023 um 17:06

Endlich. Viele Jahre warte ich nun auf dieses eine spezielle Bild. Ein Blitz bei Nacht über oder hinter dem mittlerweile stillgelegten Kohlekraftwerk der STEAG in Voerde am Rhein. Es war immer noch nicht perfekt, aber am nächsten an meiner Wunschvorstellung dran - als eine Kaltfront in der Nacht vom 11. auf den 12.07.2023 schleifend von süd-west nach nord-ost über den Niederrhein hinweg zog.

Bereits ab etwa 22:00 Uhr zeichnete sich eine Linie aus kleineren Gewittern über den Niederlanden ab, welche sich langsam unter Verstärkung nach Westen vorarbeitete.

In zunehmender Dunkelheit war hier über etwa zwei Stunden Wetterleuchten zu beobachten.

Lange Zeit ging ich davon aus, ich hätte hier ein stink normales Flugzeug in einer Langzeitbelichtung erwischt... bei genauer Betrachtung stellte sich diese helle Spur dann aber tatsächlich doch als "Sternschnuppe" heraus. Charakteristisch dafür die leicht grünliche Färbung, sowie die schwächer leuchtenden Enden der Spur. Auch sind die "Spuren" von Flugzeugen wegen der blinkenden Positionslichter in der Regel gepunktet.

Insofern... zwar kein Blitz, jedoch ein mindestens genau so seltenes Schauspiel.

Nach etwa zwei Stunden des Wartens näherte sich die Front dann so weit an, dass zunächst einzelne Bodenblitze, dann in schneller Abfolge von Blitzen angeleuchtete Wolkenstrukturen erkennbar wurden.

Die teils deutliche gelbliche, bzw. orangene Färbung der Wolken stammt von Beleuchtungen und der Industrie in Duisburg - hier links in den Bildern.

Bereits zu Beginn des Wetterleuchtens in weiter Ferne startete ich einen Zeitraffer in Richtung nord-west. Bei solchen Bedingungen ist ein Zeitraffer immer ein Kompromiss aus dem Vorteil, dass man Entwicklungen in der Wetterküche besser zeigen kann. Der Nachteil bei nächtlichen Gewittern ist jedoch, dass die Einstellungen der Kamera für die Aufzeichnung von Blitzen nie optimal sein können.

Trotzdem ist der Raffer in diesem Fall ganz ordentlich geworden:

Die folgenden Bilder sind Einzelbilder aus dem Zeitraffer. Ein weiterer Vorteil eines Zeitraffers: Man erwischt mit großer Sicherheit die meisten der Blitze auf Grund der schnellen Abfolge der Fotos.

Es regnete nur wenige Minuten. Ich benötigte ab den ersten Tropfen etwa eine davon, um vom Rheindamm zum Auto zu laufen und die Kameras zu verstauen. Die Stative blieben draußen stehen. Etwa 10 Sekunden Starkregen reichten vollkommen aus, um bis auf die Knochen durchzuweichen :D

Die Radarzeichnung der Zelle kurz nach Passieren meines Standortes... Man muss in heutigen Zeiten ja mit Superlativen aufpassen... Entwicklung, Zeichnung, Rotation, optischer Eindruck, sowie die Tatsache, dass die Zelle nach Passieren der Stadt Venlo tendenziell nach rechts aus der Front hinaus lief... deuten zumindest die Möglichkeit an, dass es sich hier um eine Superzelle gehandelt haben KÖNNTE.

Die gelungensten Aufnahmen findet Ihr wie immer in der Buidlgalerie.

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